Chateau d'Yquem 2015
Das Chateau d'Yquem zu erklären, ist wie "Eulen nach Athen" tragen zu wollen.
Trotzdem machen wir es hier! Zweifellos ist das Chateau d'Yquem eines der bedeutendsten Weingüter der Welt. Bei der Klassifikation von 1855, bei der auch die edelsüßen Weißweine der Gemeinden Sauternes und Barsac kategorisiert wurden, sprach man Chateau d'Yquem als einzigstes Gut die Klasse "Premier Cru Supérieur" zu - ein Statement!
Und tatsächlich ist die Qualität auch über 165 Jahre später immer noch "outstanding" und meist in einer anderen Liga. Auf 100 Hektar werden die Trauben Semillon und Sauvignon blanc überwiegend für den edelsüßen und mit Botrytis befallenen Weißwein Chateau d'Yquem handverlesen. Ab und an produziert man auch eine trockene, selten am Markt zu findende Variante, den "Y" (gesprochen Igrek) von Chateau d'Yquem aus den gleichen Trauben.
Die Produktion des edelsüßen Chateau d'Yquem ist in seiner Herstellung kompromisslos. Werden die Trauben in minderen Jahren den hohen Qualitätsansprüchen nicht gerecht, wird kein Wein produziert. Dies kommt etwa einmal im Jahrzehnt vor, das letzte Mal 2012. Die Erträge sind mit 9-10 hl / ha extrem gering, was etwa nur 1.200 Flaschen pro Hektar ergibt. In bis zu 10 Lesegängen werden nur die einzelnen Beeren ausgelesen, welche gerade den perfekten Reifegrad besitzen. Der Wein schlummert dann über 4 Jahre in Barriques, bevor er auf die Flasche und in den Handel kommt. Doch dann bekommt man eine Bombe ins Glas, perfekt ausbalanciert das Süße - Säurespiel dieses Nektars. Honigaromen, Pfirsich, Orange, Pflaume, natürlich Vanille-Toast-Noten bis hin zu würzigen Komponenten wie Zimt und Lakritze.
Ein Wein, der für sich selbst steht, oder perfekt zu gereiftem Roquefort und Fourme d'Ambert Edelschimmelkäse passt.
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Chateau d'Yquem 2015, Premier Cru Supérieur
99(+?) Parker Punkte im Wine Advocate von Robert Parker:
"Following a very long harvest stretching nearly two months, the 2015 Château d'Yquem came in at 13.9% alcohol and 144 grams per liter of residual sugar, sporting a pH of 3.65 and six grams per liter of tartaric acid. None of these numbers, however, even remotely begin to tell you how profound this wine is. The nose opens with electric notes of ripe pineapples, green mango, orange blossoms and lemon tart with hints of fungi, lime zest, crushed rocks and jasmine. The freshness on the palate is just astonishing, permeating and lifting layer upon layer of tropical fruits and earthy notions, all encased in a sumptuous texture and culminating in a very, very long, mineral-tinged finish. Truly, this is a legendary vintage for d'Yquem. I've been conservative with my drinking window here, and I would not be at all surprised if our descendants are drinking this vintage well into the next century."
(100 Pts, reviewed by Lisa Perotti-Brown, 27 April 2018, The Wine Advocate) sowie:
"A blend of 75% Sémillon and 25% Sauvignon Blanc with 144 grams of residual sugar, the 2015 d'Yquem offers up a multifaceted, entrancing bouquet with aromas of jasmine, lime leaves, grilled bread, saffron, ripe orchard fruits, lemon oil and spices. Crystalline and pure, it’s full-bodied, seamless and layered, with excellent concentration on the mid-palate (thanks to clay soils), concluding with an energetic yet saline finish brought by calcareous soils. This is an opulent but charming vintage for Château d'Yquem, and it could reach the optimum score with a minimum of 20 years of aging. Harvest began on September 3rd and finished on October 21st."
(99+ Pts, reviewed by Yohan Castaing, 31 Oct 2023, The Wine Advocate)
Weitere Höchstbewertungen in angesehenen Feinführern, z.B. 20/20 Punkte im Weinwisser, bewertet von René Gabriel:
"Mitteldunkles Gelb, somit recht intensiv, leuchtender Rand. Ein Cocktail von Mirabellen und Aprikosen, vermischt mit einer besonders vielschichtigen, feinpfeffrigen Botrytis zeigt sich im reichen Nasenbild. Im Gaumen ist er einerseits sehr frisch, aber auch opulent und unglaublich cremig. Dieser Nektar ist so geschmeidig, dass man kaum glauben kann, dass es sich hier um eine Fassprobe handelt. Das Finale ist gebündelt und endlos lang. Der Restzuckergehalt beträgt 140 Gramm. Natürlich ist jeder Yquem ein Unikat. Wenn man Vergleiche anstellen müsste, so käme mit ein Blend der Jahrgänge 1990, 2001 und 2009 in den Sinn."
Trinkreife: jetzt bis 2070